Sicherer Ort

Kinder und Jugendliche, welche ihre Heimat verlassen mussten, haben oftmals ihre Umgebung als bedrohlich wahrgenommen. Sie haben Dinge gesehen und Sachen erlebt, welchen sie schutzlos ausgeliefert waren. Dies hat zur Folge, dass ihr Organismus ständig in Alarmbereitschaft ist (vgl. Entstehung von Trauma). Es ist daher enorm wichtig, dass sie schnell kleine sichere Inseln in ihrem Alltag erleben können, welche ihnen Halt geben. Diese Inseln können Momente oder auch Orte sein.

Wie können solche sicheren Orte und Momente eingerichtet werden?

Der sichere Ort kann imaginär, durch das Visualisieren eines schönen, sicheren Ortes, erreicht werden. Das Ziel dieser Technik liegt darin, dass man sich in bedrohlichen Situationen an einen sicheren Ort denken kann, welcher zuvor in einer Phase der Entspannung visualisiert und eingeübt wurde (vgl. Reddemann, 2014). Anfangs kann die Lehrperson das Kind in herausfordernden Momenten, darauf hinweisen, dass es sich an den sichereren Ort denken soll. Nach einiger Zeit soll erreicht werden, dass das Kind diese Technik auch selbst, ohne Hinweise von Bezugspersonen, anwenden kann.

Zusätzlich muss die Schule auch strukturell, räumlich und in Bezug auf die Atmosphäre als sicherer Ort wahrgenommen werden. Folgende Punkte können den Kindern und Jugendlichen Sicherheit bieten (vgl. Fath, 2017; Herzog, 2017; Zito & Martin, 2016):

Strukturelle Massnahmen

  • Verbindliche Regeln im gesamten Schulhaus
  • Klare Zuständigkeiten (Wer ist wann für was zuständig?)
  • Verbindlichkeit von Abmachungen
  • Klare Zeitstrukturen (Stundenplan)
  • wiederkehrende Rituale im Schulalltag
  • Behutsamkeit bei Veränderungen (z.B. klare und frühzeitige Kommunikation, Übergangsobjekte), Bezugspersonen helfen bei Übergängen

Die Atmosphäre im Schulhaus sollte geprägt sein von…

  • Respekt
  • Wertschätzung
  • Offenheit
  • Unterstützung
  • Transparenz
  • Gewaltlosigkeit

Räume und Umgebung

  • sauber und hell
  • sollen Geborgenheit und Freundlichkeit vermitteln