Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung?

Die „posttraumatische Belastungsstörung“ ist eine Folgestörung eines erlebten Traumas. Die Folgeerscheinungen des Traumas treten verzögert, aber anhaltend auf. Die Diagnose wird frühestens sechs Monate nach dem traumatischen Ereignis gestellt.

Drei Symptome sind für die posttraumatische Belastungsstörung bezeichnend und können auch im Schulalltag von Bedeutung sein: Wiedererleben (Trigger), Dissoziation und Vermeidung.

Was ist ein Trigger?

Als Trigger wird ein Reiz bzw. ein Auslöser bezeichnet, welcher mit der Traumatisierung in Verbindung gebracht wird und von „der Amygdala als lebensbedrohlich etikettiert wurde“ (Zito & Martin, 2016, S. 35). Ein traumatisiertes Kind kann so zum Beispiel durch einen Probealarm oder eine Polizeisirene an das traumatische Ereignis erinnert werden und ängstlich zusammenzucken. Trigger können aber auch durch weniger eindeutige Wahrnehmungen ausgelöst werden. Das Malen mit roter Farbe kann an ermordete Menschen erinnern, ein Parfüm an einen Peiniger oder ein reissender Bach an die gefährliche Überfahrt auf dem Meer. Die Reaktion auf einen Trigger kann unterschiedlich ausfallen. Einige Traumatisierte reagieren sofort auf der körperlichen Ebene und geraten in einen panischen, alarmierten Zustand ohne sich an die Situation zu erinnern, die zum Trauma geführt hat. Bei anderen kommen Erinnerungsbilder hoch, welche so stark sind, dass sie sich gefühlsmässig wieder in der Situation befinden (vgl. Zito & Martin, 2016).

Was versteht man unter Dissoziation?

Ein weiteres Symptom einer Traumafolgestörung ist die Dissoziation. Wenn ein Mensch sich aus einer schrecklichen Situation nicht real durch Flucht oder Kampf entziehen kann, kann er in sich selbst flüchten. Das ist ein neurobiologischer Schutzmechanismus, welcher das Überleben in Notsituationen gewährleisten kann. Die Dissoziation kann sich später auch in ungefährlichen Situationen unkontrolliert wiederholen (vgl. Zito & Martin, 2016). Im Alltag zeigt sich die Dissoziation, wenn die betroffene Person plötzlich abwesend, nicht ansprechbar oder weggetreten ist. Ausgelöst werden die Dissoziationen, wie Trigger, durch Erinnerungen, welche durch einen äusserer Reiz aber auch nur durch Gedanken oder Gefühle hervorgerufen werden. Häufig kann im Nachhinein nicht benannt werden, welcher Reiz oder Gedanke die Dissoziation ausgelöst hat (vgl. Zito & Martin, 2016).

Was bedeutet Vermeidung?

Viele Traumatisierte wollen nicht mehr mit dem Erlebten konfrontiert werden. Sie versuchen alle Gedanken, Gespräche, Orte oder auch bestimmte Menschen zu meiden, welche sie daran erinnern. Es kann aber auch zu unbewussten Vermeidungsstrategien kommen. So sind viele Traumatisierte von Gedächtnisstörungen und Vergesslichkeit betroffen, da sie nicht nur das traumatische Material sondern auch Alltägliches (z.B. Hausaufgaben, gelernte Rechenstrategien, etc.) vergessen (vgl. Steinhausen, 2016).