Bielefelder Invulnerabilitätsstudie

Kurz erklärt

Die Bielefelder Invulnerabilitätsstudie wollte die Resilienz von Kindern mit einem hohen Entwicklungsrisiko untersuchen (vgl. Lösel, Bliesener & Köferl, 1990). Ziel war es, zu beobachten welche Schutzfaktoren ausserhalb der Familie zu einer resilienten Entwicklung beitragen können.

Zielgruppe: Heimkinder

Die Zielgruppe dieser Studie bestand aus 146 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren, welche alle in Heimen aufwuchsen. Aufgrund der Informationen aus Fallkonferenzen, Erzieherberichten, Selbsteinschätzungen und einem Risikoindex wurden die Jugendlichen in zwei Gruppen eingeteilt: in eine Gruppe, welche eine eher resiliente Entwicklung aufzeigte und in eine Gruppe, welche starke Verhaltensauffälligkeiten zeigte (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2014). Nach zwei Jahren konnten bei den einige protektive Effekte festgestellt werden. Die Jugendlichen mit einem stabil resilienten Verhalten zeigten im Gegensatz zur anderen Probandengruppe ein weniger impulsives Verhalten, realistischere Zukunftsperspektiven, ein weniger vermeidendes Bewältigungsverhalten, ein grösseres Selbstvertrauen, und sie waren leistungsmotivierter und besser in der Schule. Ebenso hatten sie eine feste Bezugsperson ausserhalb ihrer Familie, waren zufriedener mit der sozialen Unterstützung und hatten eine bessere Beziehung zur Schule. Sie erlebten das Erziehungsklima in den Heimen harmonischer und normorientierter.

Autoritatives Erziehungsklima

Ein entwicklungsförderlicher Effekt ging besonders von einem autoritativen Erziehungsklima aus, welches sich durch Empathie, eine hohe Strukturiertheit und Normorientierung sowie durch Monitoring auszeichnete. Die Bielefelder Vulnerabilitätsstudie (vgl. Lösel, Bliesener & Köferl, 1990) unterstützt somit die Ergebnisse von Werner und Smith (Kauai-Studie) und unterstreicht die Bedeutsamkeit von wirksamen, protektiven Faktoren.